Vor einer Woche fand die bisher größte Übung es Katastrophenschutzes des Landkreises Friesland am Strand und am Außenhafen von Hooksiel statt. Alle Beteiligten gewannen viele Erkenntnisse was bei Alarmierung, Ausrückeordnung sowie Führung und Verbindung noch verbessert werden kann. Dies gilt auch für das Technische Hilfswerk (THW), welches mit Kräften aus den Ortsverbänden Varel, Wilhelmshaven und Jever eingesetzt war. „Mit den Ergebnissen sind wir grundsätzlich zufrieden.“ resümiert THW-Ortsbeauftragter Marco Hinrichs. Das Zusammenspiel der THW-Kräfte untereinander als auch die Verbindung zur Einsatzleitung vor Ort haben gut funktioniert. Hektischer wurde es im zweiten Teil der Übung nach dem Anrücken der Rettungskräfte aufgrund der angenommen Schiffskollision mit 20 Verletzten. Da bedürfen die Abläufe und insbesondere die Funkkommunikation noch einer kritischen Nachbetrachtung. Man merkt, dass solche große und komplexe Schadenslagen viel zu wenig geübt werden. Leider hat dies auch etwas mit die Kosten zu tun, die nicht unerheblich sind. „Trotzdem darf daran nicht gespart werden!“ meint Erhard Bruns, Bereichsausbilder Funk im THW-Geschäftsführerbereich Oldenburg. Er hatte sich am Übungstage für das THW der Beobachtung der überörtlichen Funkkommunikation gewidmet. Bei der Übung war einiges bekannt und durch den Voralarm am Freitag wurde der unmittelbare Druck herausgenommen. Im Realfall sieht es anders aus. Binnen kürzester Zeit sind dann viele Funkstellen mehr zu bedienen und es bedarf taktischer und auch technischer Maßnahmen, den Fernmeldeverkehr kontrollierbar zu halten. Diese Aufgabe fällt unmittelbar nach den Alarmierung den Disponenten der gemeinsamen Leitstelle Friesland-Wilhelmshaven zu bevor sich überhaupt an der Schadensstelle eine Führungsstruktur bildet, die dann die weitere Kommunikation mit den alarmierten Einheiten übernimmt. Hier gibt es immer noch großen Handlungsbedarf. Die Zuweisung von Bereitstellungsräumen und die Ordnung und das Verhalten im Einsatzraum sind ebenfalls wichtige Punkte für eine erfolgreiche Abwicklung des Schadensereignisses. Auch das muss immer wieder geübt werden. Es sollte auch darüber nachgedacht werden, die kommunale Verwaltung, also die Städte und Gemeinden bei solchen Übungen mit einzubinden. Aus den gesetzlichen Vorgaben im Land Niedersachsen ergibt sich zunächst die örtliche Zuständigkeit von Stadt oder Gemeinde und sieht den jeweiligen Bürgermeister in der Verantwortung. Der Landkreis kommt eigentlich erst in zweite Linie ins Spiel, insbesondere bei größeren Schadenslagen. Trotzdem müssen Führung und Verbindung auch zwischen den Rathäusern und dem Katastrophenschutzstab des Landkreises in der FTZ Jever geübt werden. Neben dem Funk gilt dies auch für Telefon- und Faxverbindungen. Funktionieren diese wenn sie gebraucht werden? „Wir haben hier sehr gute Erfahrungen mit der Gemeinde Wangerland gemacht“ stellt Bruns fest. Sie war schon bei mehreren THW-Großübungen eingebunden und hat diese auch maßgeblich unterstützt, in dem sie als örtlicher Einssatzstab zur Verfügung stand. Gerade nach der jetzt stattgefundenen Übung ist die Nachhaltigkeit wichtig und man sollte nicht gleich wieder in das Tagesgeschäft übergehen. Nach Vorliegen der vollständigen Auswertung ist mit Erledigung der „Hausaufgaben“ zu beginnen. Das gilt für die Fachbehörde des Landkreises und die beteiligten Organisationen gleichermaßen. Auch eine Bundesanstalt wie das THW hat hier Handlungsbedarf und muss die Abläufe im haupt- und ehrenamtlichen Bereich immer wieder üben. Der Ortsverband Jever wird seinen Dienstplan entsprechend umstellen und für die Ausbildungsinhalte „Stabsarbeit, Fachberatung sowie Führung und Verbindung“ einen Schwerpunkt setzen. Kommunen und Landkreis sowie die Basisorganisationen haben in den vergangenen Jahren mit nicht unerheblichen finanziellen Mitteln gute materielle und technische Voraussetzungen für den Katastrophenschutz geschaffen. Übungen sollten organisationsübergreifend in jedem Jahr stattfinden. Diese müssen nicht den ganzen Katastrophenschutz des Kreises binden, sondern können mit überschaubarer Helferzahl lokal durchgeführt werden. Die Initiative dazu sollte dazu auch von den Organisationen kommen, so wie es jetzt der Arbeitskreis der Notfallseelsorge Nord getan hat. Silke Vogelbusch, erste Kreisrätin im Landkreis und Leiterin des Katastrophenschutzstabes stellte nach der Hooksieler Übung fest, dass im Ernstfall viele Räder ineinandergreifen müssen. Diese Ansicht passt zum Zeichen des THW, dem Zahnrad. „Wir wünschen uns eine noch engere und ständige Verzahnung zwischen den Organisationen des Katastrophenschutzes, den Kommunen und dem zuständigen Fachbereich des Landkreises. Gefahrenabwehr und Katastrophenschutz bedingen nach unserer Ansicht einen fortlaufenden Informationsaustausch, eben nicht nur zur Vorbereitung von Übungen!“ so Erhard Bruns. Für gemeinsame Ausbildungen müssen sich die Verwaltungen auch auf die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer einstellen und die Feierabend- oder Wochenendzeit dafür ansetzen.
Katastrophenschutzübung: Jetzt beginnen die Hausaufgaben
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